Bei diesem Buch bin ich zwiegespalten - was man schon daran erkennen kann, dass ich es seit Monaten neben meinem Bett liegen habe und trotzdem nicht fertig lese. Einerseits finde ich es eine tolle Idee, Geschichte anhand von ausgewählten Bildern zu erzählen. Andererseits habe ich mir teilweise etwas ganz anderes unter dem Titel vorgestellt ...
Also: jeweils auf der linken Seite ist ein Bild/Gemälde abgebildet (übrigens in ziemlich guter Qualität - es wurde gutes Papier ausgewählt, weshalb das Buch wohl auch so schwer geworden ist :)), und auf den folgenden drei Seiten (bis jetzt immer drei Seiten) wird die Szene beschrieben und geschichtlich eingeordnet.
Die Texte sind gut geschrieben und irgendwie gefällt mir, dass sie so kurz gehalten sind. Natürlich kann man da dann keine erschöpfende Abhandlung erwarten - aber man wird neugierig. :)
Das ist also nicht mein Problem. Die Auswahl der Momente eigentlich auch nicht - klar, wenn man nachdenkt, findet sicherlich jeder Momente, die unbedingt noch dazu gehört hätten, vielleicht hätten die einzelnen Epochen etwas ausgewogener gewichtet sein können; ich finde die Auswahl trotzdem recht gut.
Aber ich hatte (vielleicht auch wegen des Covers) erwartet, dass es jeweils zeitgenössische Bilder sind, die diese Geschichte erzählen. Stattdessen sind es oft Gemälde aus späteren Epochen. Und ich finde, ein viktorianisches Gemälde über einen Babylonischen Heiratsmarkt erzählt mindestens so viel über die viktorianische Zeit wie über die Babylonische. Und das ist bei sehr vielen der Bilder so, dass sie mehr Interpretation denn Darstellung sind. In der Hinsicht ist es vielleicht ein genauso kunstgeschichtliches wie geschichtliches Buch - nur dass der kunstgeschichtliche Aspekt nicht wirklich eine Rolle spielt.
Vielleicht hätte ich das Buch toller gefunden, wenn ich keine falschen Erwartungen gehabt hätte, aber so bin ich ein bisschen enttäuscht.